Samuele Giovanoli
Samuele Giovanoli
Portrait

Portrait der Gemeinde Sils i.E. / Segl

Sils, der Ferienort für Kulturbeflissene mit Tradition

Erste Zeugen von Menschenhand in der Umgebung der Gemeinde Sils finden sich aus der Bronzezeit (zirka 1000 vor Christus Fund eines Bronzebeils). Auch aus der Zeit, die dem Julierpass zu seinem Namen verhalf, sind Funde vorhanden. Schon im 14. Jahrhundert werden die Fraktionen von Sils, damals als selbständige Nachbarschaften im Sinne einer Korporation (Chiantuns), urkundlich erwähnt. Die drei Chiantuns bildeten zusammen die Gemeinde. Die Gemeinde Sils mit ihrem heutigen Territorium als «selbständige» Gemeinde ist bereits 1536 erwähnt. Zu dieser Zeit lebte man vor allem von der Landwirtschaft und zum Teil von der Fischerei. Zusätzlich brachten sicher Handelsleute und Fuhrwerke, welche sich auf der Maloja-Julier-Route befanden, bei ihren Zwischenhalten erste Einnahmen durch Bewirtung und Logis.

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Tourismus setzte früh ein

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte der Tourismus ein. Den ältesten beiden Hotels, dem Hotel Alpenrose und dem Hotel Edelweiss, folgten nach der Jahrhundertwende zahlreiche weitere. Der Tourismus, der in den Anfängen rein von der Sommersaison lebte, entwickelte langsam auch eine Wintersaison, die allerdings in Sils erst Anfang der Sechziger-Jahren einen grösseren Aufschwung nahm. Dieser Aufschwung wurde durch das Aufkommen des Langlaufsportes und später durch den Bau der Furtschellasbahn begünstigt.

Heute bietet Sils ein für ein Dorf in dieser Grösse wohl einmalig breites Spektrum an Gastgewerbebetrieben und touristischer Infrastruktur. Neben Hotelerie, Restauration und Landwirtschaft hat sich auch das lokale Handwerk etabliert und präsentiert sich heute als sehr konkurrenzfähig. Sils hat offenbar schon sehr früh eine bestimmte Gruppe von Erholungssuchenden angesprochen: Es war bereits zu Beginn der Hotelerie die Regel, dass in Sils bedeutende Persönlichkeiten aus den Sparten der Geisteswissenschaften, der Kunst oder der Politik Erholung suchten. Diese Tatsache wirkt auch heute noch in Sils nach, haben wir doch das Privileg, sehr kulturbeflissene Gäste beherbergen zu dürfen. Das kulturelle Angebot darf sich denn auch sehen lassen.

Gleichzeitig bieten Sils und die ganze Region Oberengadin sicher im Sommer wie im Winter für den Sportler ein riesiges Angebot.

Einsatz für die Natur

Die relativ starke Entwicklung vom ursprünglich kleinen Bauerndorf zum Kurort gab und gibt uns aber auch Probleme auf. Schon relativ früh erkannte man, dass unsere Natur- und Kulturlandschaft mit den Seen das Kapital von Sils ist. Entsprechend wurden in mehreren Etappen grosse Anstrengungen unternommen, um die Umgebung des Dorfes möglichst gut zu erhalten. Der Beginn dazu war die Ablehnung eines Projektes, das vorsah, den Silsersee mit Dämmen in einen Stausee zu verwandeln und das Wasser über den Malojapass abzuleiten, um elektrische Energie zu gewinnen. Damals entzweite diese brisante Grundsatzfrage das Dorf, zum Teil sogar einzelne Familien.

Später wurden in gemeinsamen Anstrengungen mit Landschaftsschutzorganisationen der Silsersee und seine Umgebung geschützt, in den Siebziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde mit Unterstützung der Kreisgemeinden, Kanton und Bund die Silserebene zum grossen Teil vor Überbauung geschützt, und in den nachfolgenden Jahren war die Bevölkerung selbst sehr aktiv und verständnisvoll darum bemüht, die bauliche Tätigkeit in einem beschränkten Mass zu halten. 1995 entschied sich die Gemeindeversammlung mit überwältigendem Mehr, auf Anregung einer Initiative hin, zu einer starken Redimensionierung der verbleibenden Bauzonen in der Gemeinde.

Abseits des grossen Autoverkehrs

Die Pluspunkte von Sils:

  • Von jeher gab es eine «Umfahrung von Sils», d.h. die Hauptstrasse St. Moritz–Maloja führt nicht durch das Dorf.
  • Das Fextal ist einer starken Verkehrsbeschränkung unterworfen.
  • Als Teil eines Verkehrskonzepts steht zentral eine unterirdische Einstellhalle für 400 Autos, die eine Verkehrsberuhigung im Dorfkern bringt. Hauptqualitäten dieser unterirdischen Einstellhalle sind dezentrale Einfahrt ohne Störung des Dorfes und zentraler Ausstieg aus der unterirdischen Einstellhalle mitten im Dorfkern Maria. Flankierend dazu wurde die Verbindungsstrasse von Sils Maria nach Baselgia mit einer Schranke gesperrt, so dass der reine Durchgangsverkehr auf der Hauptstrasse Maloja–St. Moritz verbleibt, ohne die Dorfkerne zu tangieren.

Diese gesamte Verkehrsregelung ergab, nachdem das Dorf über längere Zeit fast im Verkehr erstickte, eine grosse und bemerkenswerte Beruhigung des Verkehrs, somit eine Steigerung der Lebensqualität für unseren Gast, aber auch für die einheimische Bevölkerung.

Grosse Infrastrukturaufgaben

Wie jede Gemeinde wendet auch Sils grosse finanzielle Mittel für Investitionen in die Infrastruktur auf, sei dies Wasser, Abwasser usw. Die 700-Seelen-Gemeinde muss die Infrastruktur für praktisch 4500 Bewohner bereitstellen, welche allerdings nur in Spitzenmonaten auch voll genutzt wird. Dies führt vor allem im Abwasserbereich (auf 1800 Meter Höhe) zu ziemlich grossen Problemen. Bedingt durch die recht abgelegenen Fraktionen hat Sils heute eine grosse Kläranlage und zwei weitere kleinere Anlagen. In der grössten Anlage am Silvaplanersee wird das Wasser seit Ende 2003 nur noch vorgeklärt, anschliessend wird das vorgeklärte Abwasser durch eine Seeleitung zur Endreinigung in die Kläranlage Silvaplana geführt. Für die Wasseraufbereitung genügten für die Spitzenzeiten der Saison unsere Quellen im Fextal nicht mehr, so dass zusätzlich zu den Quellfassungen und den Reservoirs in Fex ein Grundwasserpumpwerk zur Versorgung von Sils Maria und Baselgia errichtet werden musste. Dem Grundwasserpumpwerk nachgeschaltet ist eine Aufbereitungsanlage für sämtliches Trinkwasser von Maria und Baselgia.
Seit 2014 wird das Trinkwasser im Reservoir Chalchais turbiniert und produziert Strom für rund 300 Haushalte. 

Daneben fühlt sich die Politische Gemeinde auch verpflichtet, an der Infrastruktur des Tourismus mitzutragen. Im Zusammenhang mit dem Bau der unterirdischen Einstellhalle wurden die auf der Parzelle bestehenden Sportanlagen massiv erweitert. Die Infrastruktur der Sportanlagen wurde verbessert, in dem Sinne, dass neben einem polysportiven Platz und Tennisplätzen für den Sommer, im Winter ein vergrösserter Eisplatz mit der nötigen Infrastruktur erstellt wurde, so dass die Anlage auch für den Langläufer als Start und Endpunkt für seine Ausflüge dienen kann. Wie erwähnt, liegen diese Anlagen im eigentlichen Dorfzentrum, für jedermann leicht erreichbar.

Bevölkerung, Behörden und Gewerbe bemühen sich, Sils als attraktiven Wohn- und Ferienort zu erhalten. Sei das im Sommer, wenn ausser ausgedehnten Wanderungen in der herrlichen Umgebung von Sils Wassersport angesagt ist, Kutschenfahrten ins Fextal möglich sind, Motorschifffahrten auf dem Silsersee angeboten werden, oder im Winter, wenn sowohl Skifahrer, Snowboarder, Langläufer eingeladen sind, die Schönheiten und die Vielfalt unseres Dorfes und seiner Umgebung zu geniessen. Das spezielle Ereignis des Schwarzeises auf den Seen in gewissen Wintern ist jedoch nur auf eigene Verantwortung mit der gebotenen Vorsicht zu geniessen.

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