© Gerhard Richter 2019 (18112019)
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Ratsbericht

Ratsbericht Gemeindevorstand Sils 1. Semester 2007

Tourismus

Im Zusammenhang mit der Regionalisierung des Tourismus-Marketings in der Tourismuszentrale Engadin St. Moritz ist in Sils die Vereinigung der beiden Werkgruppen von Gemeinde und Verkehrsverein vollzogen und das neue Gesetz über die Gäste- und Tourismustaxen in Kraft getreten. Die Crew von Engadin St. Moritz in Sils hat am 1. Juni das lokale Büro in Sils übernommen und ist bereits an der Arbeit. Der Vorstand hat Hotelier Reto Gilly als Vertreter in den Vorstand der Nachfolgeorganisation des aufgelösten Verkehrsvereins Sils, „Sils Tourismus“, delegiert. Das neue „Departement“ „Tourismus“ der Gemeinde ist im Entstehen begriffen, die neue Stelle des Kultur- und Sport-Managers bzw. -Managerin wird nächstens besetzt werden.

Eine Offerte seitens der Landwirtschaft, die Präparierung und den Unterhalt der Loipen und Winterwanderwege im ganzen Oberengadin übernehmen zu wollen, ist für Sils (wie auch die anderen Seengemeinden) aus logistischen und organisatorischen Gründen kein Thema. Auch Sils erachtet die Organisation „Engadin Skimarathon“ als prädestiniert, die Koordination der Loipenpräparierung, den Loipenvignettenverkauf sowie die Kontakte zu den entsprechenden Sportverbänden zu übernehmen. Eine entsprechende Vereinbarung der Gemeinden mit der Organisation soll unterstützt werden.

Der initiative Leiter der Schneesportschule, Stephan Müller, hat nach langjähriger erfolgreicher Tätigkeit gekündigt. Als Nachfolger wurde Jan Steiner gewählt.

Ortsplanung

Die Revision des Quartierplans Seglias und der Generelle Gestaltungsplan Fex wurden bereinigt und können nun vor die Gemeindeversammlung gebracht werden. Die Vorprüfung des neuen Baugesetzes durch den Kanton ist positiv verlaufen, sodass nach
Bereinigungen und einer weiteren Lesung im Vorstand auch dieses Werk vor das Volk gebracht werden kann. Diskutiert werden sodann die ortsplanerischen Entwicklungsmöglichkeiten in Plaun da Lej.

Nachdem die erste Etappe des Quartiers Pas-chs seit längerer Zeit realisiert ist, erreichte den Vorstand die Anfrage eines Baulandbesitzers um Freigabe der zweiten Etappe, welche durch die Gemeindeversammlung beschlossen werden müsste. Der Vorstand wird die Freigabe für eine nächste Gemeindeversammlung traktandieren.

Eine Anfrage aus Hotelierskreisen, ob in der zu erweiternden Gewerbezone Wohnraum für Angestellte der Hotellerie geschaffen werden kann, muss aus grundsätzlichen Erwägungen abgelehnt werden.

Eine grundsätzliche Neubeurteilung des Lawinenhanges Pignoulas ob Sils Baselgia bezüglich Realisierbarkeit von Verbauungen und bezüglich Verantwortung der Behörden bestätigte die Haltung der Behörde, dass Verbauungen mit verhältnismässigem Aufwand kaum möglich sind.

Baupolizei

Folgende Bauvorhaben wurden bewilligt: Um- und Erweiterungsbau Küchen/Personaltrakt Hotel Waldhaus, Anbau eines Balkons Haus Luzi Cavegn in Baselgia, Einbau einer Rampenheizung an der Garageneinfahrt und Badzimmerumbau im Haus Pignoulas in Baselgia (Fam. Felix), Umbau und Umnutzung Pension Schulze. Eine Anfrage zur Erstellung einer rückwärtigen Zufahrt zur nicht ausgenützten Parzelle der ehemaligen Pension Schulze ab der ersten Spitzkehre der Waldhausstrasse lehnte der Vorstand nach gründlichen Abklärungen aus Verkehrssicherheits- und Verkehrsberuhigungsgründen ab. Die Waldhausstrasse birgt im Winter schon heute ein gewisses Gefahrenpotenzial in sich und der Dorfplatz soll nicht durch weiteren Verkehr belastet werden.

Im Meldeverfahren bewilligt wurden: Fassadenrenovation EG Chesa Sper l`Ovetta, Neueindeckung Dach Stall in Clavadatsch, Renovation Badezimmer Chesa Allegria, Neugestaltung Eingangsterrasse Hotel Edelweiss mit Erstellung eines Holzpodiums vor Terrasse.

Nach einem die Position der Baubehörde stützenden Urteil des Bundesgerichtes wurde der Baustop für ein im Bau befindliches Haus in Champ Segl unter genauen Auflagen des Vorstandes aufgehoben.

Dem Eigentümer der Chesa Grialetsch wird im Zusammenhang mit der Renovation seines geschützten Gartens unter Auflagen zugestanden, die jetzt begrünte Fläche der früheren Parkplätze vor seinem Garten in diesen miteinzubeziehen.
Der Gemeindevorstand unterstützt das Ansinnen des kantonalen Amtes für Natur und Umwelt, das Hochmoor Palüd Marscha bei Buaira zu renaturieren. Zur Ausführung wird das Bewilligungsverfahren für Bauten ausserhalb der Bauzonen durchgeführt.

Gemeindebauten

Es werden Unterhaltsarbeiten am alten Schulhaus, am Magazin Cumünel, in der Mehrzweckhalle und im Segelhafen ausgeführt.

Finanzen

Die Bauabrechnung für die Erweiterung des Forstwerkhofes über ca. 960'000 Fr. (50% zu Lasten Partnergemeinde Silvaplana) wurde von der Geschäftprüfungskommission geprüft. Sie liegt im Budgetbereich. Die Rechnung für den Neubau der Verbindungsstrasse Pas-chs schliesst mit 1.575 Mio. Fr. ab, veranschlagt waren 1.6 Mio. Fr.

Nach gründlichen Abklärungen kommt der Gemeindevorstand zum Schluss, dass in Anwendung unseres Steuergesetzes die Übertragungen der dinglichen Rechte im Zusammenhang mit der Fusion der beiden Bergbahnen Furtschellas und Corvatsch nicht handänderungspflichtig sind, weil keine wirtschaftliche Handänderung gegeben ist.

Tiefbau/Wasser/Abwasser/Kehricht

Folgende Bauarbeiten wurden für diese Saison vergeben: Erneuerung Via Runchet, Wasserleitung Chalchais-Sar Antoni, Zufahrt Alpetta. Dank reeller Offerten unserer Silser Unternehmer konnten sie mit diesen Arbeiten betraut werden. In Blaunca wird die private Wasserleitung auf Kosten der Nutzniesser erneuert.

Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Wasserleitung Chalchais-Sar Antoni wird ein Abwasserleerrohr mitverlegt. Es scheint mittelfristig gesichert, dass für den Weiler Sar Antoni mit Hotel Fex eine Optimierung der Abwassersituation nötig sein wird. Mit einer solchen könnten auch zwei Häuser im Bereich Chalchais an eine Abwasserentsorgungsanlage angeschlossen werden.

Der Gemeinde wurde eine vom Forum Engadin in Auftrag gegebene Arbeit über die Wasserversorgung im Oberengadin zugestellt. Darin werden anhand äusserst rudimentärer Unterlagen mit einer gewissen Überheblichkeit verallgemeinernde Schlüsse und Postulate für angeblichen Handlungsbedarf bei der Wasserversorgung in die Welt gesetzt. Nachdem in allen Gemeinden in Sachen Wasserversorgung, im Wissen um die Wichtigkeit der Materie, mit Weitsicht und Seriösität geplant und gearbeitet wird und in Sils erhebliche Anstrengungen unternommen wurden, die eine hohe Versorgungssicherheit garantieren, mutet dieses Papier mit seinen Schnellschüssen wie eine Geringschätzung der Arbeit der Gemeinden und vor allem ihrer Fachberater an. Der Vorstand gewichtet dieses Papier mit grösster Skepsis. Auf Veranlassung der Gemeindebehörde wird das Thema des Aufbaus einer Pumpstation in Vanchera, welche mittelfristig ermöglichen soll, Grundwasser aus der Silserebene bis zuhinterst ins Fex zu pumpen, erneut aufgegriffen. Dies für den Fall, dass die heute guten Fexer-Quellen temporär oder ganz versiegen würden.

Die Abwasserseeleitung nach Silvaplana schwamm infolge Luft- oder Gaseintrags verschiedentlich an die Seeoberfläche auf. In Zusammenarbeit mit dem das Projekt ausführenden Ingenieurbüro wurden nach gewissenhaften Abklärungen alle nötigen Massnahmen zur Verhinderung des Auftauchens nun abgeschlossen. In Absprache mit der Gemeinde Silvaplana werden Rückstellungen für die gemeinsame Abwasserklärung auf der ARA in Silvaplana in einem Erneuerungsfonds angelegt.
Nach eingehenden Abklärungen zu betrieblichen Verbesserungen in Sachen Kehricht-entsorgung wurden folgende Schritte beschlossen und werden in die Wege geleitet: Grundsätzlich soll in Anlehnung an die Gemeinde St. Moritz auf das System mit im Boden eingelassenen sogenannten „Molok“-Containern umgestellt werden. Für die Glasentsorgung werden vorerst auf der Kehrichtsammelstelle in Sils Maria zwei und in Champ Segl ein Molok für die Glasentsorgung aufgestellt. Zusätzlich sollen solche Behälter bei den grösseren Hotels zur autonomen Glasentsorgung dieser „Grosskonsumenten“ aufgestellt werden. Ein Hotel hat bereits zugesagt, mit zwei weiteren ist man im Gespräch. Das Molok-System für den Hauskehricht ist wegen fehlender technischer Entleerungsinfrastruktur im Oberengadin (ausser St. Moritz) noch nicht spruchreif. In Maria wird zur Effizienzsteigerung der Kartonabfuhr ein Presscontainer den bisherigen Container ersetzen.
Der Vorstand sprach eine Ordnungsbusse für Entsorgen von Kehricht in nicht offiziellen Säcken aus. Die Kontrollen im Bereich Kehricht müssen intensiviert werden. Immer noch muss die Gemeinde unnötig viel Arbeit und finanzielle Mittel dafür aufwenden, um unkorrekt abgelieferte Abfälle korrekt zu entsorgen. Es wird eine Kamera zu Überwachung der zentralen Sammelstelle in Maria installiert werden.

Feuerwehr/Polizei/Sicherheit

Unter Ägide des Bundes wird eine neue Alarmsirenenanlage im Kirchturm für Katastrophenfälle installiert.

Die Feuerwehrordnung von Sils ist nach dem Beitritt der Gemeinde zum Feuerwehrverband Trais Lejs bereinigt worden und kann durch die Gemeindeversammlung verabschiedet werden. Der Gemeindevorstand nimmt mit Befriedigung davon Kenntnis, dass Teile der Feuerwehr mit Polizeiorganen und der „Rega“ letzten Winter eine Seerettungsübung auf dem gefrorenen See durchführten. Sils ist bereit, mit den anderen Seengemeinden in Zukunft in Sachen Seerettung enger zusammenzuarbeiten und Synergien zu nutzen.

Etliche Missachtungen der Wald- und Wildruhezonen durch Tourenskifahrer wurden mit Busse geahndet.

Verkehr

Eine Anregung, die Sicherheit für Fussgänger auf der Waldhausstrasse im Winter zu erhöhen, führte dazu, dass bereits vorhandene Ideen für die Erstellung eines Fussgängerstegs wieder aufgenommen werden. Bevor aber auch an die Realisierung eines solchen Vorhabens geschritten werden kann, müssen, neben den Besitzesverhältnissen noch etwelche juristische und ortsplanerische Fragen geklärt werden.

Abklärungen beim Tiefbauamt, ob sich die Einfahrt in das Segelzentrum in Richtung Maloja verschieben liesse, ergaben, dass es möglich wäre, dass allerdings die Gemeinde den Umbau samt einer neuen Linksabbiegespur zu berappen hätte, was im Moment als unverhätnismässig teuer erachtet wird.

Grundsatzentscheid Zufahrtsberechtigung Fexerstrasse: Ein Dauermieter eines Ferienhauses im Fextal mit einem Vertrag über etliche Jahre nimmt, vorausgesetzt der Hauseigentümer verzichtet explizit auf seine Zufahrtsberechtigung, eine eigentümerähnliche Stellung ein und kann so eine Zufahrtsbewilligung wie ein Eigentümer eines Ferienhauses erwirken.

Die Geschwindigkeitskommission des Kantons hat der Anfrage der Gemeinde um Einführung einer Zone mit Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h auf der Dorfstrasse von Sils Maria bis Sils Baselgia entsprochen. Das Projekt wird nun konkretisiert.

Landwirtschaft

Der Vorstand beschliesst, sich operativ und finanziell am „Vernetzungsprojekt Landwirtschaft“ des Amtes für Natur und Umwelt, bei dem die Klassifizierung und Bewirtschaftung vor allem von Magerwiesen und Weiden untersucht und reguliert werden soll, zu beteiligen.

Den Absichten der Alpgenossenschaft Sils in der Val Fex auf dem Plaun Vadret, der explizit aus der Landwirtschaftszone ausgenommen ist, eine Brücke für landwirtschaftliche Maschinen und eine landwirtschaftliche Strasse zu bauen und Ansätzen zur Kanalisierung der Wasserläufe, mit dem Ziel, die Vegetation im Plaun Vadret zu fördern, kann der Gemeindevorstand nicht zustimmen, da die Absichten nicht zonenkonform sind und das Biotop Plaun Vadret nicht verändert werden soll.

Der Alpgenossenschaft wird für die Sommermonate eine Gastwirtschaftsbewilligung im beschränkten Masse erteilt, in dem Sinne, dass im Wesentlichen rein landwirtschaftliche Produkte aus Eigenproduktion angeboten werden dürfen. Die Beschränkung soll die Konkurrenzierung der bestehenden Gastronomie im Fextal durch die vom Staat recht massiv subventionierte Alpwirtschaft einschränken.

Schule

Die Petition zur Einführung eines Schulbusses im Fextal wurde nach Aussprachen, Abklärungen und einer Stellungnahme des Schulrates vom Gemeindevorstand abschlägig beantwortet, da beim aktuellen Stundenplan ein reger Schulbusbetrieb mit mehr als vier täglichen Fahren für pro Fahrt sehr wenige Kinder auf die Beine gestellt werden müsste. Eine Straffung des Fahrplanes würde zu, für von einigen Eltern als inakzeptabel empfundenen Wartezeiten für die Kinder im Dorf führen. Somit ist der Schulbus vor Einführung eines strafferen Gesamtstundenplanes kein Thema mehr.

Diverses

Der Gemeindevorstand richtet folgende Spenden aus: Alterswohngemeinschaft Chesa Fonio Fr. 5000.-, Ausstellung der Pro Lej da Segl und der Schweiz. Vogelwarte „Lebensräume“ im August und September in Sils Fr. 5000.-, Umgebungsgestaltung Nietzschehaus Fr. 5000.-.

Als Erst-Augustredner in Sils konnte der Präsident von „Engadin St. Moritz“, Hugo Wetzel gewonnen werden.

Der Vorstand nimmt von der Fusion der Bergbahnen Corvatsch/Furtschellas Kenntnis.

Gemeindekassierin Monica Schöpf verlässt Sils als werdende Mutter aus familiären Gründen. Als neuer Gemeindekassier wurde der bisherige Verwaltungsangestellte Linard Battaglia gewählt. Seine Stelle hat per Mitte Juni Anja Hüsler übernommen, die eben in La Punt ihre Verwaltungslehre abgeschlossen hat. Mit der Vereinigung der Werkgruppen von Gemeinde und Verkehrsverein hat der Vorstand Frank Courtin als Gruppenchef gewählt, der langjährige Werkgruppenmitarbeiter Gino Ciapusci trat Anfang Juni in den Ruhestand, Serafino Rossi wird per Ende 2007 in Pension gehen. Als zusätzlichen Mitarbeiter hat der Gemeindevorstand den früheren Mitarbeiter der Werkgruppe des Verkehrsvereins Bruno Helder Neves Dos Santos angestellt.
Ein ernster Zwischenfall des Schlittenhundegespanns, das im Winter Gästefahrten anbietet, mit dem Hund eines Gastes hatte rechtliche Konsequenzen. Der Vorstand ist am evaluieren, ob in Zukunft wieder eine Bewilligung erteilt werden wird.
Der Vorstand unterstützt das Begehren der Genossenschaft Alterswohngemeinschaft Chesa Fonio, die Statuten derart zu ändern, dass bei fehlender Interessenz von Senioren auch andere Silser in die Chesa einziehen können. Anderseits lehnt er die Anfrage um Ablösung der Fr. 800’000.- hohen Grundpfandverschreibung zu Gunsten der Gemeinde ab, um bei Annahme schlimmster Szenarien verhindern zu können, dass aus dem doch durch die Öffentlichkeit stark mitfinanzierten Objekt ein Spekulationsobjekt werden könnte.

Auf verschiedene Vorstösse der GPK hin hat der Vorstand die bisherigen Mieten der Gemeindeliegenschaften überprüft und wird sie per 1.1.2008 an die Ortsüblichkeit anpassen.
Per 1.8.2008 muss die Gemeinde ihr Steuergesetz an das neue kantonale Gesetz anpassen. Die erste Lesung eines neuen Gemeindesteuergesetzes hat stattgefunden. Der Vorstand geht davon aus, dass das Gesetz noch in diesem Jahr der Gemeindeversammlung unterbreitet wird

Sils 29.6.2007 a.b.

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