Die Silser Wälder werden gezielt gepflegt und unterhalten
Das Forstamt Silvaplana-Sils hat in den vergangenen Wochen im Bereich der oberen Hälfte des Wanderweges Sils-Isola Holzschläge durchgeführt. Aufgrund verschiedener Anfragen hat der Leiter des Forstamtes folgende Erläuterungen zu Grund und Umfang des Eingriffs abgegeben.
Das Hauptziel ist ein Wald, in dem Bäume aller Entwicklungsstufen auf engem Raum stehen. Dazu gehören alle Bäume von den «dicken Großmüttern» bis zum Jungwuchs. Um dieses Ziel zu erreichen, muss genügend Licht bis zum Boden gelangen, damit sich die Verjüngung einstellen kann. Die Natur würde das natürlich von selbst regeln. Sie tut dies aber mit der so genannten «Zerfallsphase». In dieser Phase liegen die Bäume jahrzehntelang kreuz und quer in der Gegend herum. Deshalb will man mit dem Eingriff diese Phase sozusagen überspringen. Konkret bei diesem Holzschlag ist auch die Sicherheit für den Wanderweg ein wichtiger Grund.
Dazu noch einige Überlegungen die bei der Anzeichnung der zu fällenden Bäume gemacht wurden:
Sicherheit Wanderweg
- Gefährliche Bäume für den Wanderweg wurden entfernt
- Vor allem oben auf der Felskante wurden instabilere Bäume entfernt, um die Abbruchkante zu entlasten
Verjüngung und Jungwuchs fördern
- In diesem Wald haben sich junge Bäume bereits gut eingestellt. An diesen Orten haben wir einige grössere Bäume entfernt, so dass sich die jungen Bäume besser und stabiler entwickeln können
Lärche fördern
- Als Pionierbaumart wächst die Lärche nur dort, wo sie genügend Licht bekommt (min 2.5 Stunden Sonne pro Tag im Juni) deshalb besiedelt sie natürlicherweise nur kahle Flächen auf Mineralböden. Nach ihr stellen sich schattentollerantere Bäume ein. Bei uns sind es vor allem Arven und Fichten. Diese überwachsen mit der Zeit die Lärche und drängen sie weg. Durch das Freistellen von jungen und mittelalten Lärchen wird gewährleistet, dass sie im Bestand erhalten bleiben.
Innere Waldränder
- Bäume die zu eng einander wachsen ringen gegenseitig um das Sonnenlicht. Dabei setzten sie ihre gesamte Energie dafür ein, um in die Höhe zu wachsen und verlieren ihre untersten Äste (Vor allem bei Fichten gut sichtbar).
- Wenn die Bäume mehr Sonnenlicht erhalten, bleiben die unteren Äste bestehen und die Bäume bleiben vital und stabil.
Biotopbäume stehen lassen
- Alte «kaputte» Bäume werden, wo es die Sicherheit des Wanderweges zulässt, stehen gelassen. Diese sind für sehr viele Tier und Pilzarten überlebenswichtig.
Liegende Bäume
- Liegendes und auch stehendes Totholz gehört genauso zum Wald wie die gesunden Bäume. Diese verbessern das Mikroklima auf dem Boden und begünstigen somit die natürliche Waldverjüngung
- Die liegenden Stämme halten zudem auch kleinere Steine auf und vermindern das Schneegleiten im Winter
Asthaufen im Wald
- Auch Asthaufen sind sehr wertvolle Lebensräume für verschiedensten Tierarten. (Insekten, Vögel, Marder, Schleichen etc.)
- Anfangs Juli werden verschiedene Schulklassen zu uns kommen und mit ihrer Hilfe werden wir die Äste vor allem in Sichtweite vom Wanderweg räumen.
Dem Forstamt ist bewusst, dass es in der bearbeiteten Fläche nach einem solchen Eingriff abstossend aussieht. Doch bereits nach kurzer Zeit erobert sich die Natur die nun freien Räume erfolgreich zurück.
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